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Geschichte

Von der Wärmestube zum modernen Kommunikationszentrum

Nicht ganz leicht gestaltete sich der Weg, der zur Gründung führen sollte. Im Vorfeld der Eröffnung erfolgte nämlich schon Jahre zuvor, am 7.4.1909, eine Umfrage der Landesregierung in den Gemeinden, ob bereits Bibliotheken bestehen und ob man eine Wanderbibliothek in Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek einrichten wolle.

Laut Auskunft des Archivamtes existieren 1909 in Lemgo fünf voneinander unabhängige Bibliotheken:

1. Bibliothek des Kriegervereins
2. Bibliothek des Bildungsvereins
3. Bibliothek der Gemeinde St. Nicolai
4. Bibliothek der Gemeinde St. Johann
5. Gymnasialbibliothek

Die Vereine und Gemeinden sprechen sich zunächst gegen eine Wanderbibliothek aus - offenbar befürchtet man eine nicht unerhebliche Konkurrenz.

Am 9.7.1919 beschließt der Magistrat, die Gründung einer Volksbibliothek zu initiieren. Alle Bibliotheksinhaber wollen dies unterstützen, nicht aber die Gemeinde St. Johann.

Am 17.11.1921 schlägt der Magistrat vor, eine Ausgabestelle der Landesbibliothek in Lemgo einzurichten. (Am 20.2.1922 kommt es zu einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Magistrat von Lemgo und dem Direktor der Landesbibliothek Detmold.)

Ab dem 4.3.1922 liegen in Detmold 225 Bücher zu Abholung bereit. Da diese Bücher nach einem gewissen Zeitraum gegen andere ausgetauscht werden sollen, wird diese Institution "Wanderbibliothek" genannt (Lina Borchard, die Leiterin der Stadtbücherei Lemgo bis 30.9.1966 erinnert sich am 15.1.1967: "Nach einer bestimmten Zeit wurden diese Bücher gegen einen andere Sendung ausgewechselt. Diese Büchersendungen waren -  der Krieg war ja noch nicht lange vorbei, und es fehlte genau so wie nach dem 2. Weltkrieg an Packmaterial - in "Handgranatenkisten" verpackt. Literatur und Handgranaten passten nicht gerade gut zueinander, aber die Kisten waren wenigstens stabil und gut verschließbar.")

Das war der Anfang der Stadtbücherei Lemgo!

Am 6.4.1922 beschließt der Magistrat, die Ausgabestelle "Stadtbücherei Lemgo" zu benennen, da der Aufbau einer stadteigenen Büchersammlung beabsichtigt ist.

Am 21.4.1922 wird die Stadtbücherei im Ratskeller eröffnet. Die Öffnungszeiten sind noch einigermaßen eingeschränkt: Dienstag und Freitag 17.00 - 19.00 Uhr

Die Stadtbücherei ist zuerst in dem jetzigen offenen Raum unter dem Bogengang am Marktplatz untergebracht. Der erste ehrenamtliche Leiter ist der Oberlehrer Wendiggensen. Nach dessen Tod im Jahre 1928 übernimmt Lina Borchard neben ihrer Tätigkeit als Sekretärin des Bürgermeisters die Leitung.

Nach dem Umzug der Stadtbücherei in einen kleinen Raum im Witteschen Hause, zieht die Stadtbücherei nach einigen Jahren in die beiden Räume unterhalb der Rathauslaube. Sie wird nach Kriegsende zunächst geschlossen und am 1.1.1947 aufgrund der Genehmigung der Militärregierung wiedereröffnet. Kurz darauf wird auf Wunsch der Militärregierung eine zusätzliche Lesestube eingerichtet, in der englische und amerikanische Zeitungen und Zeitschriften ausgelegt werden. Diese Lesestube, im Winter gern als "Wärmestube" genutzt, ist das ehemalige Weinzimmer im Ratskeller. - Als Nachfolgerin von Lina Borchard fungiert ab 1.10.1966 Ruth Schellhorn.

Bis 1970 erfolgt die Ausleihe von Büchern nach dem Prinzip der Thekenausleihe: der Leser oder die Leserin äußert gegenüber dem Personal einen Buchwunsch, das entsprechenden Buch oder, falls verliehen, einen ähnlichen Titel wird vom Personal aus den Regalen hinter der Theke ausgesucht, auf einer Karteikarte vermerkt und dem Leser ausgehändigt. Die Buchtitel sind in einem Zettelkatalog aufgeführt.

Im August 1971 wird die Stadtbücherei in die ehemalige Jugendherberge am Kastanienwall verlegt. Mit dem Umzug geht die Umstellung auf das sogenannte Freihandsystem einher. 

Ab jetzt können die Leser aus den Regalen heraus die Bücher selber aussuchen. 1979 wird mit Elvira Slade erstmals eine Diplom-Bibliothekarin als Leiterin eingestellt. 1985 ist der Bestand bereits auf 40.000 Bücher angewachsen. Die räumliche Enge wird zum Problem.

Am 1.2.1985 wird Diplom-Bibliothekar Hans-Ulrich Struck mit der Büchereileitung betraut. Erste vornehmliche Aufgabe ist die Umstellung der Verbuchung von dem Karteikartensystem auf elektronische Datenverarbeitung. Daneben sucht er zusammen mit Kulturamtsleiter Fred Gehle nach Alternativen zu den beengten Räumlichkeiten am Kastanienwall. Im Jahr 1987 wird man auf das stark renovierungsbedürftige Haus Papenstraße 40 aufmerksam und beauftragt das Hochbauamt, die Eignung zum Ausbau als Bücherei zu prüfen.

Daraufhin beschließt der Rat noch im gleichen Jahr, das Haus Papenstraße 40 zu erwerben und zur Stadtbücherei auszubauen, und zwar zusammen mit der auf dem rückwärtigen Grundstück gelegenen ehemaligen Pinselfabrik. Die Baugenehmigung erfolgt im Oktober 1988. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist die Zusage des Landes NRW, den Umbau aus Städtebauförderungsmitteln mit 80% der Kosten zu bezuschussen.

Am 4.8.1990 wird die Stadtbücherei "Papenstraße 40" von Bürgermeister Wilmbusse eröffnet.

Die neuen für die Bibliothekszwecke eingerichteten Räumlichkeiten in der Papenstraße locken viele neue Leser und Leserinnen an. Nicht zuletzt durch die Aufstockung des Personals und die Schaffung einer neuen Stelle einer Diplom-Bibliothekarin für den Kinder- und Jugendbereich gehen die Ausleihzahlen steil nach oben. Seit 1986 ist die Stadtbücherei Lemgo Ausbildungsstätte zunächst für den Beruf "Assistent/in an Bibliotheken" später für den Beruf "Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste".

Die Mediennutzung ist einem ständigen Wandel unterworfen. Die Stadtbücherei Lemgo trägt dem Rechnung, indem sie neben Büchern vermehrt auch Zeitschriften, Hörbücher, Musik-CDs, DVDs und Konsolenspiele anbietet. Seit September 2012 ist es möglich dank der Umstellung auf ein effizienteres EDV-System in Datenbanken und Bibliothkeskatalogen zu recherchieren, sich eBooks, Zeitschriften und Hörbücher per Onleihe auf den eigenen PC oder auf mobile Endgeräte herunterzuladen.

Harald Wehrmann

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